© Kleine Zeitung, 01. November 2019
Stadtsenat fasste Grundsatzbeschluss für „Marktviertel neu“ in Villach. Grüne, Erde und Gemeinderat Richard Pfeiler kritisieren Vorgehensweise.
Anfang Mai präsentierten Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) sowie die Stadträte Erwin Baumann (FPÖ) und Christian Pober (ÖVP) erstmals öffentlich die Idee für ein neues Marktviertel beim Kaiser- Josef-Platz in der Villacher Innenstadt. Seitdem war es eher still um das Projekt, das Investor Johann Grandits mit einer Summe im zweistelligen Millionenbereich umsetzen will.
Ein Grundsatzbeschluss, den der Stadtsenat – wie jetzt erst bekannt wurde – Mitte Oktober gefasst hat, soll das Großbauvorhaben nun weiter vorantreiben. Neben einer 800 bis 1200 Quadratmeter großen Markthalle im Erdgeschoß des früheren Kasino-Hotels sind bis Ende 2020 in weiteren zehn angrenzenden Gebäuden auch Geschäfts- und Wohnflächen geplant. „Das Projekt ist ein Meilenstein für die Stadtentwicklung. Der Beschluss ist ein Bekenntnis dafür, dass wir dieses bis zu seiner Fertigstellung unterstützen werden“, ist sich Albel mit ÖVP und FPÖ einig.
Die anderen Parteien hingegen fühlen sich von dem „Alleingang“ des Stadtsenates überrumpelt. Vor allem, dass zuvor nicht darüber im Gemeinderat diskutiert wurde, stößt ihnen sauer auf. „Offenbar scheut man eine öffentliche Diskussion und macht Großprojekte lieber im stillen Kämmerlein aus“, sagt Gemeinderat René Kopeinig (Erde).
Von einer „unsauberen Vorgehensweise“ spricht Gemeinderat
Richard Pfeiler: „Damit stellt die Stadt ihre Unabhängigkeit als Behörde in Zweifel, weil man sich von einem Investor abhängig macht.“ Mehr Transparenz und Bürgerbeteiligungen fordert Sabina Schautzer (Grüne): „Wir wissen nicht, welches Konzept dahintersteht.“
Gelassener sieht es Bernd Stechauner (BLV): „Wichtig ist, dass etwas passiert.“ Laut Albel betreffe der Beschluss lediglich die Erarbeitung der notwendigen Bebauungsbedingungen und innerstädtische Aufgabenstellungen: „Derzeit wird der Bebauungsplan erstellt, sobald dieser fertig ist, wird er öffentlich präsentiert und diskutiert.“ Baustart soll im Sommer 2020 sein. Lisa Holzfeind