© Kleine Zeitung, 14. November 2019
In Egg soll eine Wohnanlage errichtet werden. Auf einem Grund, der auch der Stadt angeboten wurde. ÖVP spricht von vergebener Chance.
Man hat hier eine Chance vertan, um für den Tourismus und die einheimische Bevölkerung öffentlich zugängliche Freizeit-Infrastruktur am See zu schaffen!
Für Gesprächsstoff sorgt ein geplantes Bauprojekt am Faaker See. Ein steirischer Bauträger will in Egg eine Wohnanlage in bester Lage errichten. Direkt oberhalb des freien Seezugangs der Stadt Villach, mit zwei Baukörpern für 24 Wohnungen und einer Tiefgarage mit 53 Stellplätzen. Vorgesehen sind Erdgeschoß, 1. Stock und darüber eine Etage mit Penthouse-Charakter. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 35 und 100 Quadratmetern. „Die Baukörper sind so voneinander getrennt, dass die Sicht zum See auch von der Straße aus gewahrt bleibt“, sagt Fritz Gande, Geschäftsführer der SOB Bauträger GmbH, die vor ein paar Jahren die Wohnanlage „Seeleben“ in Faak umgesetzt hat. In Egg hofft Gande auf einen Baustart im Frühjahr 2020. Einen rechtsgültigen Baubescheid seitens der Behörden gibt es noch nicht. Derzeit laufen deshalb auf dem 3300 Quadratmeter großen Grundstück lediglich Arbeiten für die Verlegung der Abwasser-Ringleitung. Zudem seien weitere wasserrechtliche Themen noch zu klären. So wurde die Einleitung des Regenwassers über eine Leitung direkt in den Faaker See nicht gestattet. Der Bauträger arbeite nun an einer anderen technischen Lösung des Problems. Zusätzlich brisant sind die Baupläne, weil der ehemalige Grundstücksbesitzer, Thomas Moser, auch mit der Stadt Villach und dem Tourismusverband wegen einer Verpachtung oder eines Verkaufs über mehrere Jahre in Verhandlung stand. „Da waren wir schon recht weit, 2017 kam die Absage der Stadt und ich musste mir eine Alternative suchen“, sagt Moser: „Es gab dann zwar noch einmal ein Angebot der Stadt, leider waren die Verhandlungen mit einem anderen Käufer zu diesem Zeitpunkt aber schon weit fortgeschritten.“ Tourismusreferentin Stadträtin Katharina Spanring (ÖVP) übt Kritik an der SPÖ: „Man hat hier eine Chance vertan, um für den Tourismus und die einheimische Bevölkerung öffentlich zugängliche Freizeit-Infrastruktur am See zu schaffen!“ Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) weist die Kritik zurück: „Die Stadt ist stets an attraktiven Gründen interessiert. Gerade der Faaker See ist ein gutes Beispiel, nämlich durch den von uns getätigten Ankauf eines Seegrundstücks zur Vergrößerung des Strandbades Drobollach. Im konkreten Fall in Egg konnten wir uns mit dem Verkäufer nicht einigen. Das ist bei Verhandlungen zu akzeptieren.“