© Kleine Zeitung, 11. Oktober 2019
ÖVP fordert Unterstützung für Geschäftsleute, Bürgermeister sieht die Wirtschaftskammer in der Pflicht.
Die Bauarbeiten an der Draulände werden immer mehr zur Belastungsprobe für die Unternehmer in der Villacher Lederergasse. Seit Anfang September wird an der Ecke zum Hauptplatz gegraben und neu verpflastert. „Es gibt Tage, an denen ich keinen einzigen Kunden bediene und auch selbst kaum in mein Geschäft komme“, beklagt Gabriele Baumgartner, Inhaberin von „Das passende Geschenk“. Auch Alex Michorl, Inhaber von Lederwaren Michorl, beklagt immense Umsatzeinbußen und fordert „einen schnelleren Abschluss der Bauarbeiten“.
ÖVP-Stadtrat und Gewerbereferent Christian Pober fordert in dem Zusammenhang eine finanzielle Unterstützung für die Unternehmer.
Die Stadt Klagenfurt unterstützt in solchen Fällen. Auch wir sollten uns das überlegen, denn wird erst einmal am Kaiser-Josef-Platz gebaut, wird die Beeinträchtigung noch länger andauern.
Die Baustellenförderung, die Pober anspricht, bezieht sich auf monatelange Sperren in der St. Veiter Straße in Klagenfurt, wo Unternehmer letztlich mit 5000 Euro entschädigt wurden.
Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) „versteht die Problematik“ spricht aber von einer „populistischen Forderung der ÖVP“: „Die städtischen Bauvorhaben machen im Jahr 30 Millionen Euro aus. Würden wir auch noch Geld für Förderungen ausgeben, müssten wir das vom Budget für Bauvorhaben abziehen. Die Folge wäre, dass wir weniger bauen könnten“, so Albel, der die Wirtschaftskammer in die Verantwortung nimmt. „Diese verfügt über einen Notfallfonds, der für solche Fälle verwendet werden sollte.“
Für Bernhard Plasounig, Obmann der Wirtschaftskammer Villach, ist es „ein Novum, dass die öffentliche Hand auf diesen Fonds hinweist“. „Das ist Geld, das nur in absoluten Notfällen herangezogen werden sollte. Ich denke etwa an Hochwasser oder Hagelschäden, die existenzbedrohend sind. Hierfür sind Belege von Steuerberatern vorzulegen. Im konkreten Fall sehe ich diesen Fonds nicht als geeignet“, so Plasounig.
Bis Dezember dauern diese Arbeiten noch an. „Die schlimmsten Beeinträchtigungen sind mit Ende Oktober vorbei“, versucht Baureferent Stadtrat Harald Sobe (SPÖ) zu beruhigen. Eva Maria Scharf