© Kleine Zeitung, 07. Mai 2019
Nach jahrzehntelangen Diskussionen ist es nun fix: Der Villacher Wochenmarkt bekommt einen neuen Standort und ein neues Konzept. Der „Kaiser Josef Markt“ soll Grundlage für Genussviertel bilden.
Mit Superlativen überhäuften sich Villachs Stadtsenatsparteien gestern am Kaiser-Josef-Platz. Vergessen scheinen die jahrzehntelangen Diskussionen rund um die Zukunft des Wochenmarktes. Um 9 Uhr morgens symbolisierten Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) und die Stadträte Erwin Baumann (FPÖ) und Christian Pober (ÖVP) hinter einem urigen Marktstand Einigkeit. Präsentiert wurde ein neues Wochenmarktkonzept, das der Startschuss für die Entwicklung eines Genussviertels bilden soll.
Das heißt: Der Wochenmarkt verlässt nach über fünf Jahrzehnten den Platz an der Draulände und zieht an seinen Ursprungsstandort, den Kaiser-Josef-Platz – wo sich einst der Rathausplatz befand – zurück. Heißen wird er künftig gleich wie der älteste Bauernmarkt Österreichs aus Graz: „Kaiser Josef Markt“. Heimische Produzenten und auch jene aus dem Alpen-Adria-Raum sollen ins Boot geholt werden. „Das neue Viertel soll das Alpen Adria Genusszentrum Kärntens werden“, schwärmt Albel.
Im früheren Hotel Kasino wird, wie berichtet, der neue Eigentümer Johann Grandits ebenerdig eine Markthalle in der Größe von 1200 Quadratmetern errichten. Zusätzliche Parkplätze sind geplant. „Drei Standorte werden geprüft. Ob es eine Hoch- oder Tiefgarage wird, wird sich nach der genauen Evaluierung zeigen. Generell soll es hin zur neu gestalteten Draulände und dem Hauptplatz geöffnet werden“, sagt Albel.
Ändern werden sich die Marktzeiten. Künftig soll der Wochenmarkt statt an zwei Tagen fünf Tage in der Woche geöffnet haben. „Das wird zu einer Frequenzsteigerung und zur Neuansiedelung von Betrieben beitragen“, ist Pober überzeugt. Das Marktkonzept soll durch Handwerksangebote und Pop- up-Stores ergänzt werden. Laut Baumann sind für das Viertel auch Wohnraumkonzepte – im Obergeschoß der Markthalle plant Grandits Wohnungen – und ein Supermarkt im Gespräch. Der Zeitplan sieht eine Umsetzungsphase von drei Jahren vor. In den kommenden Monaten soll mit dem Investor, den Stadtsenatsparteien und dem Osttiroler Marktspezialisten Oskar Januschke ein Detailkonzept erarbeitet werden. Eine Aufschlüsselung über Detailkosten gibt es noch nicht. Finanziert wird das Projekt mit einem Teil aus dem aufzulösenden Kelag-Fonds der Stadt und von Privaten.
Allerdings noch nicht restlos geklärt ist, ob künftig neben dem Wochenmarkt auch Biomarkt und Spezialitätenmarkt am neuen Standort unterkommen werden. Bis jetzt konnte man sich in der Frage um einen gemeinsamen Standort nicht einigen. Dass die Standler im Vorfeld nicht über die neuen Pläne informiert wurden, könnte für weiteren Zündstoff sorgen. „Wir gehen davon aus, dass die Märkte dorthin gehen werden, wo die Frequenz (Anm. Kaiser- Josef-Platz) ist“, sieht Marktreferent Pober die Situation gelassen, „jeder Standler, der möchte, wird eingebunden.“ Für die alte Markthalle laufen Gespräche für eine Nachnutzung.