© Kleine Zeitung Villach, 21. Juni 2019
Kein Scherz: Villacher Faschingsgilde kann Kosten für die Veranstaltung nicht mehr stemmen und kündigt ein „Auslaufen“ von Umzug & Co. an. 2021 soll Schluss sein.
Von Georg Lux:
Schluss mit lustig: Die Villacher Faschingsgilde zieht die Notbremse.Wenn es so weitergeht, sind wir in ein, zwei Jahren pleite“, spricht Kanzler Kuno Kunz Klartext. Schuld sind die Ausgaben, die der Verein für die Ausrichtung des Faschingssamstags tragen muss. Das bunte Treiben, das mit dem Umzug als Höhepunkt bis zu 20.000 Besucher zieht, kostet die Gilde jährlich 160.000 bis 180.000 Euro, Tendenz steigend.
„Wir haben die Stadt schon vor eineinhalb Jahren damit konfrontiert und dann gemeinsam Einsparungspotenziale gesucht. In den von uns beein- flussbaren Bereichen sind wir aber nicht fündig geworden“, sagt Kunz. Die Kosten entstehen vor allem durch behördliche Auflagen. „Wir müssen die Innenstadt mieten und die Rei- nigung bezahlen, die allein bis zu 50.000 Euro ausmacht. Dazu kommen der Polizeieinsatz und die Sicherheitsvorkehrungen. Nächstes Jahr sollen wir sogar die Kosten für einen Hub- schrauber übernehmen.“
Die Stadt fördert den Faschingssamstag mit 33.000 Euro. „Im Gegenzug kassiert man von uns für die Sitzungen im Congress Center 75.000 Euro Vergnügungssteuer“, hält Kunz dagegen. „Alle unsere Einnahmen gehen für den Faschingssamstag drauf und können das Minus mittlerweile nicht mehr abdecken.“ Dazu kommt der persönliche Einsatz – 120 bis 130 Gildenmitglieder arbeiten am Faschingssamstag ehrenamtlich. „Und am Ende bleibt eine negative Bilanz. Das kann so nicht mehr weitergehen. Wir bringen Villach ja Wertschöpfung und Image!“
Kunz ortet bei der Stadt kein Interesse an einer Lösung, seit einem Jahr habe er in der Angelegenheit nichts mehr von Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) gehört. Deshalb will die Gilde den Faschingssamstag nun auslaufen lassen. „Für 2020 sind bereits Bühnen und andere Dinge bestellt. Da wird es noch ein sehr eingeschränktes Pro- gramm geben. Zum letzten Mal“, kündigt Kunz an. 2021 sei dann Schluss. Österreichs Narrenhochburg steht dann – aus heutiger Sicht – ohne Faschingsumzug da.
In der Kommunalpolitik wirbelt die Ankündigung, dass der Konfettiregen enden könnte, schon ordentlich Staub auf. Bürgermeister Albel sieht andere potenzielle Geldgeber wie Land und Tourismusverband in der Pflicht: „Wir haben mit der Gilde einen Vertrag über die Förderung für den Faschingssamstag. Für mich ist es keine Option, dass die Veranstaltung aus- fällt. Villach ohne Faschingsumzug ist nicht vorstellbar.“
Es ist ein Armutszeugnis für Albels Wirtschafts- und Förderungspolitik.
Gewerbe- und Veranstaltungsreferent Stadtrat Christian Pober
Er fordert einen runden Tisch aller Parteien, um eine Lösung zu finden.
Am Ende bleibt mittlerweile leider eine negative Bilanz!
Kanzler Kuno Kunz