© Kronen Zeitung, 24. April 2019
villach Das Spekulationsverbot, das nach Finanzskandalen in Österreich eingeführt wurde, zwingt auch die Stadt Villach zum Handeln: Der Kelag-Fonds – das „Tafelsilber“ der Stadt – darf in der bisherigen Form nicht mehr veranlagt werden. Er wird aufgelöst. Aus den Millionen wird ein Investitionspaket geschnürt.
Im Jahr 1995 verkaufte die Stadt Villach ihre Anteile am Stromversorger Kelag und legte den Erlös von 87 Millionen Euro an. „Beständig gute Erträge haben es möglich gemacht, dass seither zusätzlich 80 Millionen Euro in die Villacher Wirtschaft investiert werden konnten“, erklärt Bürgermeister Günther Albel.
Weil das Spekulationsgesetz der öffentlichen Hand verbietet, Geld in risikoreiche Fonds und Aktien anzulegen, muss ein Teil des millionenschweren Tafelsilbers aufgelöst werden. Da in nächster Zeit auch keine Erträge aus erlaubten Veranlagungsformen zu erwarten sind, empfahl das Fonds-Kuratorium eine Auflösung. Mit dem Geld sollen Darlehen rückgezahlt und Investitionen getätigt werden.
Von den insgesamt in zwei Fonds angelegten 87 Kelag-Millionen werden 17 Millionen zur Rückzahlung von Krediten verwendet. 52 Millionen Euro sollen neu veranlagt als Rücklage dienen. Mit dem Rest (18 Millionen Euro) werden Investitionen wie zum Beispiel die Schaffung von leistbarem Wohnraum und Kinderbetreuungsplätzen, die Neugestaltung des Marktes sowie die Wiedereinführung eines City-Busses getätigt.
Am Freitag wird die Auflösung dem Gemeinderat vorgelegt. Das Programm findet breite Zustimmung.
Katrin Fister