© Kleine Zeitung, 04. April 2019, Villach, Politik Intern, Eva Maria Scharf
Der designierte Magistrats-Chef Christoph Herzeg ist SPÖ-Mitglied. Die anderen Parteien kritisieren die Zugehörigkeit. Für Herzeg aber hat „Parteipolitik im Amt keinen Platz“.
Die Parteinähe des designierten Villacher Magistratsdirektors Christoph Herzeg löst politische Debatten aus. Der 37-jährige Jurist und Ökonom ging als Bestgereihter aus dem Hearing für den Spitzenjob hervor, dürfte Ende April vom Gemeinderat in die Funktion entsandt werden und soll das Amt ab Herbst ausüben.
Herzeg ist aktuell Geschäftsführer der Tribotec in Arnoldstein und punktete beim Hearing mit jahrelanger Managementerfahrung in der Privatwirtschaft. Für den Verwaltungsdienst absolvierte er die allgemeine und besondere Dienstprüfung. Kritik an seiner Bestellung gibt es aufgrund seiner Nähe zur SPÖ. Herzeg ist Parteimitglied, war im Kabinett des ehemaligen steirischen Landeshauptmanns Franz Voves (SPÖ) tätig und wurde von der SPÖ zum Mitglied des KWF-Kuratoriums nominiert. „Es wäre schade, wenn der Eindruck entsteht, dass SPÖ-Treue ausschlaggebend für die Besetzung von Spitzenjobs wäre“, kritisiert FPÖ-Klubobfrau Katrin Nießner. Auch von der ÖVP kommt Gegenwind: „Mit Befremden nimmt die Volkspartei zur Kenntnis, dass man groß von Objektivierung spricht, um dann eine parteipolitische Besetzung durchzuführen. Eine solche kann verständlich sein, wenn dem so ist, sollte man aber auch dazu stehen“, sagt ÖVP-Stadtrat Christian Pober. Im Personalausschuss am Montag haben sich die beiden Parteien der Stimme enthalten. Auch Gemeinderat Richard Pfeiler findet scharfe Worte: „Die unverblümte parteipolitische Besetzung ist mehr als befremdlich“, so Pfeiler. Unverständlich wäre auch, dass die „exzellenten Verwaltungsjuristen aus dem eigenen Haus defacto diskriminiert wurden“, sagt Pfeiler. Villachs Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) entkräftet: „Es gab weder eine Bevorzugung externer noch interner Kandidaten. Das komplexe Auswahlverfahren zeigt, dass hier transparent und objektiv ausgewählt wurde“, so Albel. Herzeg selbst möchte seine Bestellung vor dem Gemeinderatsbeschluss nicht kommentieren, hält aber fest, „dass Parteipolitik im Amt des Magistratsdirektors keinen Platz hat“.
Für die Überparteilichkeit Herzegs sprechen Nominierungen der von der ÖVP dominierten Wirtschaftskammer Kärnten und der Industriellenvereinigung für mehrere Funktionen.