© Kleine Zeitung, 09. November 2019
Villacher Faschingsumzug kämpft um sein Bestehen. Land signalisiert Förderzusage, Touristiker winken ab, Stadt erhöht Unterstützung. Runder Tisch am Montag soll Klarheit bringen.
Von Eva Maria Scharf
Die Hiobsbotschaft, dass der Villacher Faschingsumzug vor seinem Aus stünde, war die letzte, die der ehemalige Gilden-Kanzler Kuno Kunz verkündete. Fünf Tage danach legte er im Juni sein Amt zurück. Die finanziellen Nöte des Villacher Faschings sind geblieben, ihnen annehmen darf sich jetzt der neue Kanzler Karl Glanznig. Auch er verweist auf die Herausforderung, den Villacher Faschingsumzug in dieser Form zu finanzieren. „Der Umzug, zu dem 20.000 Besucher kommen, kostet der Gilde jährlich 160.000 Euro. Wenn wir nicht mehr Unterstützung bekommen, werden wir Einsparungen treffen müssen, die sich in der Qualität niederschlagen werden“, sagt Glanznig.
Bisher tritt die Stadt mit 33.000 Euro jährlich als einziger Förderer auf. Land und Tourismus steuern keine Gelder bei. „Vom Fasching hat aber jeder etwas. Allein auf Einladung der Gilde verschaffen wir Villach mehr als 300 Nächtigungen, dazu kommen noch jene der Besucher“, nimmt Glanznig die Touristiker in die Pflicht. Der TVB-Vorsitzende Gerhard Stroitz entgegnet: „Der Villacher Fasching ist nicht der Karneval in Venedig. Es kommen nicht Tausende Besucher. Wir würden ja gerne alles fördern, unsere Gelder sind aber an Nächtigungen geknüpft und wir müssen Subventionen rechtfertigen können“, sagt Stroitz und spielt den Ball weiter: „Für mich ist der Fasching Angelegenheit der Stadt.“ Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) sieht das anders: „Es kann nicht sein, dass die Relevanz des Faschings nicht anerkannt wird. Mitunter trägt er zur Identität Villachs bei“, sagt Albel, der die Förderung der Stadt von 33.000 auf 50.000 Euro anheben will.
Weiter vorangeschritten sind die Gespräche mit dem Land Kärnten. Während der für Tourismus zuständige Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) eine Förderung im Juni noch an das Aus der Vergnügungssteuer knüpfte, soll jetzt (trotz Steuer) ein Förderansuchen geprüft werden. „Die Gespräche mit der Faschingsgilde waren konstruktiv, Details zu einer möglichen Förderung sind aber noch nicht spruchreif“, heißt es aus dem Büro des Landesrates. Sein Parteikollege, Stadtrat Christian Pober (ÖVP), untermauert weiter die Forderung nach dem Aus der Vergnügungssteuer in Villach:
Die Steuer hat sich als Veranstaltungskiller erwiesen!
Der Stadt würden durch ihre Abschaffung etwa 450.000 Euro im Jahr (0,2 Prozent des Gesamt- budgets) entgehen. Mehr als zwei Drittel der Einnahmen stammen von Kino, Automaten und Veranstaltungen, knapp 80.000 Euro von Faschingssitzungen, 40.000 Euro vom Villacher Kirchtag. Darauf zu verzichten, schlägt Albel aus: „Für Villach handelt es sich – im Unterschied zu Kleingemeinden – keinesfalls um eine „Bagatellsteuer“. Zumal der Verzicht auf mehr als 400.000 Euro Kürzungen der Bedarfszuweisungen zur Folge haben könnte“, so Albel.
Ein runder Tisch am Montag soll Klarheit bringen. Schon heute um 10 Uhr wird das neue Prinzenpaar präsentiert.