© Kleine Zeitung, 04. Oktober 2019
Parteien fordern Evaluierung und Anpassung der Fördergelder für Kindergärten.
Der in finanzielle Nöte geratene Waldorf-Kindergarten Villach bekommt von der Stadt die nächsten zwei Jahre eine Förderung von 50.000 Euro pro Jahr. Das beschloss der Gemeinderat gestern einstimmig.
Der Beschluss brachte eine hitzige Debatte über Förderrichtlinien für Kindergärten ins Rollen. Aktuell fördert die Stadt Privat-Kindergärten einmalig mit 45.000 Euro. Zusätzlich bekommen Pfarrkindergärten 210.000 Euro pro Jahr und der Infineon-Kindergarten 270.000 Euro jährlich. Alle anderen müssen sich primär durch Elternbeiträge finanzieren. Diese „Ungleichbehandlung“ abzuschaffen, fordern Gemeinderat Richard Pfeiler, ÖVP, FPÖ und Grüne. „Jedes Villacher Kind sollte gleich viel wert sein. De facto bekommt ein Villacher Kind, das einen städtischen Kindergarten besucht, aber 6600 Euro pro Jahr und ein Kind, das in einen privaten Kindergarten geht, 876 Euro von der Stadt. Das gilt es zu evaluieren“, sagt Pfeiler.
Wir haben die Verpflichtung, jedem Kind einen Platz anzubieten, und können das nur mehr durch Private abdecken. Es gilt, sie angemessen zu fördern, sind sich Stadträtin Katharina Spanring (ÖVP), FPÖ-Klubobfrau Katrin Nießner und Gemeinderätin Sabina Schautzer (Grüne) einig.
Kindergartenreferentin Vizebürgermeisterin Petra Oberrau- ner (SPÖ) verweist darauf, dass die Förderung im Landesgesetz geregelt ist. „Alles, was wir tun, erfolgt freiwillig und muss im Rahmen der Machbarkeit blieben. Wenn wir mehr fordern, dann vom Land, nicht von uns selbst.“ Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) ortet im Antrag ein politisches Spiel, „um die SPÖ unsozial wirken zu lassen“. „Es gibt längst eine Studie und ein beschlossenes Sonderbudget.“ Die SPÖ kündigte an, den Antrag prüfen und gegebenen- falls unterstützen zu wollen. In Villach gibt es aktuell 13 Privat-Kindergärten, der Bedarf steigt.