© Kleine Zeitung, 22. November 2019
Tourismusverband Villach lenkt ein. Für Nächtigungen bekommt Verein 5000 Euro.
Der Villacher Fasching steckt in einer finanziellen Krise. Schon vor Monaten ließ der ehemalige Kanzler, Kuno Kunz, mit dieser Meldung aufhorchen. Sogar von einem Aus des Umzuges, der eines der Aushängeschilder Villachs ist, war die Rede. Kurze Zeit später trat Kunz als Kanzler ab und übergab an Karl Glanznig.
In Folge entbrannte eine hitzige Debatte um Fördergelder. Bislang wurde der Fasching nur von der Stadt Villach mit etwa 33.000 Euro unterstützt. Das Land und der Tourismusverband Villach (TVB) winkten ab. Das Land knüpfte eine Unterstützung an das Aus der Vergnügungssteuer für Villach (etwa 400.000 Euro pro Jahr) und der TVB erklärte, nur jene Veranstaltungen fördern zu können, die auch Nächtigungen bringen.
Ein Antrag, der nun Nächtigungen anderer Gilden in Villach belegte, sorgte am Mittwoch für eine Wende.
Nach der Vorstandssitzung des Tourismusverbandes bekommt die Villacher Faschingsgilde seitens des TVB eine Förderung für die erwiesenen Nächtigungen in der bevorstehenden Saison!
Die Höhe der Förderung beträgt (in Anlehnung an die Kongressförderung des TVB) 3,50 Euro pro Nächtigung. Die Gilde rechnet mit 1500 Nächtigungen bei Sitzungsterminen und dem Umzug. „Die Förderung beträgt pauschal 5000 Euro weil sich die Nächtigungen nicht genau nachweisen lassen“, sagt TVB-Obmann Gerhard Stroitz.
Der Entscheidung vorausgegangen waren auch Unstimmigkeiten innerhalb der Parteien. Die SPÖ forderte Spanring auf, sich „mehr für den Fa- sching und das Anliegen des Gemeinderates einzusetzen.“ „Die Stadt soll von Gemeinde- und Stadträten im vollen Ausmaß vertreten werden, unabhängig von persönlichen Befindlichkeiten“, sagt SPÖ- Klubobmann Harald Sobe. Spanring dazu: „Es gab bisher noch nie einen Beleg für Nächtigungen und der Tourismus kann ohne Basis nicht einfach etwas beschließen. Abgesehen davon habe ich im TVB al- leine nicht die Mehrheit.“ Auch das Land stellte eine Förderung in Aussicht. Der Faschingsumzug bringt jährlich 20.000 Besucher und kostet dem Verein laut eigenen Angaben im Schnitt 160.000 Euro.
Eva Maria Scharf