© Kleine Zeitung, 24. April 2019
Kelag-Fonds brachte der Stadt 80 Millionen Euro an Zinserträgen. Nun werden Teile des Fonds aufgelöst und 35 Millionen investiert.
Von Andreas Jandl
Es war das Jahr 1995, in dem der sogenannte Kelag-Fonds geboren wurde. Damals verkaufte die Stadt Villach ihre Anteile am Energieversorger um umgerechnet 87 Millionen Euro. Das Geld wurde in zwei verschiedenen Fonds (A40 mit 35 Millionen Euro; R50 mit 52 Millionen Euro) angelegt. Die Erträge beliefen sich bei gleichbleibender Barrücklage in den vergangenen knapp 25 Jahren auf insgesamt 80 Millionen Euro. Geld, das die Stadt in verschiedene Projekte investierte. In den Tech- nologiepark, die Fachhochschule, den Ausbau des Congress Centers, die Alpenarena, den Sportplatz Landskron, die Kärnten Therme, um nur einige zu nennen.
Gestern verkündeten Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) sowie die Stadträte Christian Pober (ÖVP) und Erwin Baumann (FPÖ), dass der 35 Millionen Euro schwere A40-Fonds demnächst, und wie erwartet, aufgelöst werden soll. „Grund dafür ist das 2017 vom Land erlassene Spekulationsverbot für Gemeinden und Städte. Veranlagungen in Investmentsfonds und Aktien sind nicht mehr zulässig“, sagte Albel. Zudem habe das Kuratorium, das die Kelag-Fonds in der Vergangenheit begleitet hat, der Stadt geraten, diesen Fonds aufzulösen. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass die Erträge unter die Inflationsrate sinken würden. Der Beschluss zur Auflösung dieses Fonds soll am Freitag im Gemeinderat gefasst werden.
Der zweite Fonds (R50) mit seinen 52 Millionen Euro soll an die neue Rechtslage angepasst werden. „Damit er als finanzielle Reserve dienen kann. Ein Vorschlag wird ausgearbeitet, der im Lauf des Jah- res an den Gemeinderat zur Beschlussfassung ergehen soll“, so Albel. Hier sei das Ziel, den Wert zu erhalten. Zinserträge sind in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.
Die aus dem A40-Fonds frei werdenden 35 Millionen Euro werden fast zur Hälfte für die Tilgung von Krediten herangezogen. Die 18 weiteren Millionen sollen in den nächsten Jahren in die Bereiche leistbares Wohnen, sichere Jobs und nachhaltige Infrastruktur fließen. Albel dazu: „Wir werden Wohnbau-Grundstücke ankaufen. Auch in der Innenstadt soll investiert werden. Außerdem wollen wir einen Kautionsfonds schaffen.“ Investitionen in die Job-Zukunft betreffen demnach den Ausbau des Technologieparks und der „Silicon Austria Labs“, den Ankauf von Betriebsgrundstücken im Technologiepark sowie die Aufschließung für den Bereich der Bruno-Kreisky-Straße Richtung Süden (Infineon Straße). Beim Thema Infrastruktur habe die Stärkung der Innenstadt Priorität. Es gehe unter anderem um die Marktgestaltung inklusive Parkgarage und den Ausbau des Radwegenetzes. Auch ein City-Bus soll eingeführt werden. Volle Zustimmung für die Pläne gibt es auch von den Stadträten Christian Pober (ÖVP) und Erwin Baumann (FPÖ).